Die Balearen haben kürzlich ein neues Gesetz verabschiedet, das Landwirten die Möglichkeit eröffnet, ihr Einkommen durch Agrotourismus zu diversifizieren. Konkret dürfen nun Scheunen, Ställe und Lagerhäuser in Gästeunterkünfte umgewandelt werden, wobei die maximale Kapazität auf zehn Gäste pro Betrieb begrenzt ist.
Dieses Gesetz zielt darauf ab, den ländlichen Tourismus zu fördern und gleichzeitig die landwirtschaftliche Tätigkeit zu unterstützen. Es erlaubt Landwirten nicht nur, Übernachtungen anzubieten, sondern auch ihre Produkte direkt zu verkaufen, Verkostungen zu veranstalten und den Gästen die Möglichkeit zu geben, an landwirtschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen.
So können Touristen beispielsweise frisch gepressten Saft genießen, beim Melken von Ziegen zusehen oder sich mit dem Bauern über die Herstellung von Olivenöl austauschen. Dies stellt eine attraktive Einnahmequelle für viele landwirtschaftliche Betriebe dar.
Allerdings sind mit dieser Neuerung auch bestimmte Bedingungen verbunden. Die umzubauenden Gebäude müssen Teil eines aktiven landwirtschaftlichen Betriebs sein, der seit mindestens vier Jahren registriert ist. Zudem darf das ursprüngliche Volumen der Gebäude nur um maximal 20 Prozent erweitert werden, und die Unterkünfte müssen innerhalb der geltenden Bauplanung liegen.
Die Inselräte sind angehalten, mindestens zehn Prozent der Vermittlungsplätze in lokalen Buchungsbörsen für Agrotourismus zu reservieren und Agrotourismus-Betrieben einen Rabatt von mindestens 60 Prozent beim Kauf dieser Vermittlungsplätze zu gewähren.
Die Meinungen zu diesem neuen Gesetz sind geteilt. Einige Landwirte sehen darin eine willkommene Chance, sich unabhängiger von schwankenden Erntepreisen zu machen. Andere befürchten Konflikte mit Anwohnern aufgrund von Lärm und Müll und fordern klare Auflagen.
Die Regierung verteidigt das Gesetz als einen Versuch, die Landwirtschaft rentabler zu gestalten und bürokratische Hürden abzubauen. Der Erfolg des Gesetzes wird maßgeblich von seiner Umsetzung abhängen, insbesondere von der Geschwindigkeit der Genehmigungsverfahren und der Bereitschaft der Landwirte, in touristische Angebote zu investieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Regelung für viele Familienbetriebe eine Chance darstellen könnte, ihr Einkommen zu sichern, vorausgesetzt, es gelingt, ein Gleichgewicht zwischen Tourismus und ländlichem Leben zu wahren.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die ersten renovierten Scheunen in den kommenden Monaten entwickeln werden. Für Interessierte werden in einigen Orten Informationsveranstaltungen angeboten, die in der Regel abends im Gemeindehaus stattfinden. Es empfiehlt sich, warme Kleidung mitzubringen, da die Nächte kühl werden können.
Quelle: Agenturen